Kolonien und Nebengebiete

Es existierten drei deutsche Kolonien, in denen es Münzen gab. Hierbei handelte es sich um Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Neuguinea sowie Kiautschou.

Deutsch-Ostafrika:

Diese Kolonie wurde im Jahre 1885 unter der Herrschaft von Kaiser Wilhelm I. durch Karl Peters eingenommen. Zur damaligen Zeit lebten dort 7,5 Millionen Einwohner. Der Sklavenhandel ging zurück, dennoch wurden Kriege gegen Aufrührer geführt, wodurch Hungersnöte und daraus resultierende zahlreiche Todesfälle auftraten. Vor dem Ersten Weltkrieg stationierte man ein Schutzheer aus vorwiegend Einheimischen, welche gegen die Briten kämpften. Die Briten waren zwar zahlenmäßig und waffentechnisch überlegen, dennoch ergaben sich die Kolonialkämpfer erst nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches.

Der Maria-Theresien-Taler war in Deutsch-Ostafrika in Umlauf. In den Jahren 1890 bis 1902 waren Rupien im Verhältnis 1 Rupie = 64 Pesa das gängige Zahlungsmittel. Man änderte die Einteilung jedoch 1904 ab (1 Rupie entsprach 100 Heller).

Deutsch-Neuguinea:

Deutsch-Neuguinea gelangte zur Zeit Kaiser Wilhelms I. in die Hände des Kaiserreiches. Beteiligt war der Kapitän und Forscher Otto Finsch, indem er sich das sogenannte Kaiser-Wilhelm-Land aneignete. Es lebten zwischen 0,5 und 0,7 Millionen Einwohner in dieser Kolonie. Nach Anbruch des Ersten Weltkriegs ging das Gebiet weitgehend ohne Kämpfe an Japan und Australien. Die genutzte Währung war die Neu-Guinea-Mark in den Jahren 1885 bis 1911, nachfolgend die Mark des Kaiserreiches.

Kiautschou:

Im Jahr 1897 wurde Kiautschou auf Anordnung von Kaiser Wilhelm I. durch die deutsche Marine eingenommen. Ein Mord an zwei deutschen Missionaren auf chinesischem Territorium war der Vorwand für diese Besetzung. China und Deutschland handelten einen Pachtvertrag über 99 Jahre für das Kiautschou-Gebiet aus. Die Region bekam eine Infrastruktur mit Hafen, Eisenbahn und Industrie nach deutschem Vorbild. Im Ersten Weltkrieg konnte sich die Kolonie nicht behaupten und kapitulierte 1914. Die Währung war dem Silberdollar Mexikos ähnlich (1 Silberdollar entspricht 100 Cent).

In Deutsch-Neuguinea wurden Münzen von 1894 bis 1985 geprägt. In kleiner Auflage erschienen Stückelungen von 1 Neuguinea-Pfennig bis 20 Neuguinea-Mark. Diese entsprachen den üblichen Münzen des Kaiserreiches. Die meisten Münzen waren einheitlich und bildeten den Paradiesvogel auf der Rückseite ab. Der Sammlerwert ist dem Aussehen und der Seltenheit entsprechend hoch. Beliebt sind insbesondere die Goldmünzen und die silberne 5-Mark-Münze.

Deutsch-Ostafrika hatte bis 1902 Münzen im Wert von 1/4, 1/2, 1 Rupie und 1 Pesa produziert. Ab 1904 erschienen Münzen im Wert von 1/4, 1/2 und 1 Rupie sowie 1/2, 1, 5 sowie 10 Heller. Im Ersten Weltkrieg erschien Notgeld in den Stückelungen 15 Rupien sowie 5 und 20 Heller. Die Silbermünzen erzielen einen Sammlerwert von mehreren Hundert Euro. Kleinmünzen sind wenig wertvoll. Da die Notmünzen selten sind, schwankt ihr Wert je nach Art der Münze, kann aber hohe Werte erreichen.

Kiautschou erhielt ausschließlich im Jahre 1909 kleine Münzen im Wert von 5 und 10 Cent. Sie sind noch zahlreich vorhanden und erzielen einen geringen Preis.

Beim Kauf ist Achtsamkeit geboten, da es einige Fälschungen und Nachprägungen gibt.